Magazin<br>Nager, Vögel & Reptilien

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Ratten

Ratten als Versuchstiere und Haustiere

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Ratten als Haustier und Versuchstier

Meine Erfahrungen mit Ratten beschränken sich auf ein Erlebnis als Kind. Wir hatten einen Schrebergarten, idyllisch an einem Kanal gelegen. Und an diesem Kanal lebten Ratten. Tierlieb und vernarrt in alles was Felle hatte, versuchte ich mich mit Apfelstücken bei den Kanalbewohnern beliebt zu machen. Meine Eltern fanden diese Idee suboptimal und mir wurde kurzerhand der Umgang mit den Ratten verboten. Heute, diverse Jahre später, befasse ich mich wieder mit diesem Thema.

Ratten werden in Deutschland für Tierversuche gezüchtet und genutzt. Auf der anderen Seite sind sie beliebte Haustiere. Die Haltung einer Ratte ist nicht besonders schwierig, wenn man sich an einige grundlegende Regeln hält. Wer mit dem Gedanken spielt, sich eines dieser intelligenten Tiere zuzulegen, sollte sich vorher sorgfältig informieren. Um mehr über dieses Thema zu erfahren, unterhielt ich mich mit der Ratten-Fachfrau Nicole Sikorski.

Ratten-Expertin Nicole

Nicole wurde eher zufällig zur Fachfrau. Was mit einer Ratte begann, nahm bald Überhand.


Nicole wie bist du zu Ratten gekommen?

Ich hatte mir in einem Zoofachgeschäft zwei Ratten geholt. Eines der Tiere war trächtig. Die Tiere waren offensichtlich nicht nach Geschlechtern getrennt worden. Also, „Kinderüberraschung“ inklusive, und leider handelt es sich dabei nicht selten um Inzuchten. Somit hatte ich bald sechs Ratten.

Ratten-Fachwissen selbst angeeignet

Nicole eignete sich das nötige Wissen an und legte großen Wert auf artgerechte Haltung. Als der Platz im Käfig immer enger wurde entstand die Idee zum eigenen „Rattenschrank“. Diese Bauanleitung war wochenlang auf Platz 1 bei Google und das zu recht.

Fehler bei der Ratten-Haltung

Ich fragte Nicole nach den schlimmsten Fehlern beim Halten einer Ratte. Schon meine Frage würde den ersten Fehler beinhalten, bekam ich zur Antwort.

Ratten sind keine Einzelgänger und sollten mindestens zu zweit, besser zu dritt gehalten werden.Sie sind absolute Rudeltiere und haben untereinander ein komplexes und wichtiges Sozialverhalten, welches der Mensch bei einer Einzelhaltung niemals ersetzen kann.

Das Hauptproblem ist leider fast immer, dass sich nur die wenigsten Halter über die Haltung der Tiere informieren, und die Tiere dann teils in Einzelhaltung oder auch zu Mehreren, in viel zu kleinen Käfigen vor sich hin vegetieren lassen.
Zur Haltung absolut nicht geeignet sind Terrarien und Aqua
rien. Es gibt dort keine Klettermöglichkeit und die Luftzirkulation ist sehr schlecht.

Ratten brauchen viel Auslauf

Ratten möchten sich die Beine vertreten und auch mal eine längere Strecke rennen. Sie benötigen den Auslauf um geistig und körperlich fit zu bleiben. Eine Ratte die selten, bis gar keinen Auslauf bekommt, verfettet und stumpft geistig ab. Auch untereinander kann die permanente Enge im Käfig zu Aggressionen führen. Der Auslauf sollte abwechslungsreich gestaltet sein.

Man sollte niemals Geschlechter zusammen halten, da sie sich sprichwörtlich wie die Ratten vermehren und man schnell die Kontrolle verliert. Ein Weibchen ist nach der Geburt sofort wieder empfängnissbereit und das führt schnell zu Problemen. Das ist der Grund für die überfüllten Notfalllisten der Rattenhilfen.

Ratten sind kein Accessoire

Was als trauriger Trend bei den Punks begann fand sehr schnell auch andere Anhänger. Oft sieht man stolze Rattenbesitzer mit einer Ratte auf der Schulter durch die Stadt stolzieren. Wenn man die Leute darauf anspricht, warum sie das ihrer Ratte antut, bekommt man zu hören „Meine Ratte findet es doch toll und hat Spaß daran an mir rum zu klettern!“

Dem ist leider ganz und gar nicht so. Eine Ratte ist, wie schon gesagt, ein Rudeltier mit einem ausgeprägten Revierverhalten. Ihr Bau – in dem Fall der Käfig – ist ihr sicherer Rückzugsort.
Abgesehen davon, dass Ratten sehr krankheitsanfällig sind, sie können sich verkühlen und schnell einen Schnupfen bekommen, hat eine Ratte beim Spazieren gehen auf der Schulter Angst, auch wenn man ihr das nicht ansieht. Sie verfällt in eine Art Schockstarre. Ratten gehören, bis auf ihren Auslauf in der Wohnung, in ihr Revier – Ihren Käfig!

Ratten sind Allesfresser?

Natürlich nicht. Ratten brauchen eine ausgewogene Ernährung. Es gibt im Fachhandel sehr gute Produkte. Ich habe hervorragende Erfahrungen mit Rattima, welches bei Rattenhaltern auch das beliebteste Futter ist gemacht. Dieses gibt es auch online zu bestellen. Ratten mögen auch frisches Obst und Gemüse. Ganz besonders lieben sie Gurken, Salat, Tomaten, Möhren, Äpfel aber auch gekochte Eier sind ein Gaumenschmauß für sie.
Als Leckerli sind Joghurt Drops (Tierfachgeschäft) und Nagermalt zu empfehlen.

Worauf ist zu achten bei der Anschaffung einer Ratte?

Geschlechtertrennung ist ein wichtiges Thema und leider vor allem auch die Lebenszeit und Krankheiten. Eine Ratte wird im Schnitt nur 3 Jahre alt und hat fast immer mit Tumoren und Lungenkrankheiten zu kämpfen. Nur weil unsere Hausratten von den Labor- Ratten abstammen die extra zur Tumorbildung gezüchtet wurden. Traurige Sache.

Was ist das Besondere an Ratten?

Sie sind außerordentlich intelligente Tiere, die bei richtiger Behandlung und Haltung sehr zahm werden können und eine enge Bindung zu ihrem Menschen aufbauen können. Ich hatte Ratten, die auf Abruf kamen und mir vom Bein auf die Schulter geklettert sind. Es macht einfach Spaß sich mit Ihnen zu beschäftigen, neue Ideen zur Käfiggestaltung aus den verrücktesten Dingen zu basteln oder sie einfach nur zu beobachten.

Anschaffung von Ratten

Es empfiehlt sich immer, mindestens zwei Ratten zu nehmen, da sie sich gegenseitig putzen und miteinander spielen. Das fördert deren Sozialverhalten. Ratten in Zoomärkten zu kaufen finde ich bedenklich. Nicht selten sind diese Tiere nicht nach Geschlechtern getrennt und haben oft schlechte Erfahrung gemacht. Dann kann es passieren, dass man sich ein bissiges Tier ins Haus holt, welches dann nicht viel Spaß bereitet. Auch sollte man niemals ein Tier aus Mitleid aus einem Zoogeschäft kaufen. Diese Tiere sind leider Gottes Massenware.

Am Besten sucht man sich Ratten aus regionalen Notfall- Listen. Wobei das Wort „Notfall“ nicht gleich Problemtier ist. Es gibt hunderte Ratten, von der Babyratte bis zum Rentner, die in ehrenamtlichen Pflegestellen auf ein neues Zuhause warten.

Deutschlandweit ist z.B. www.VdRD.de zu empfehlen. Dort gibt man nur seine Postleitzahl ein und sieht direkt die aktuellen Notfälle in seiner Region.

Vergesellschaftung von Ratten

Ist man bereits Halter einer oder mehrerer Ratten und möchte ein weiteres Tier bei ihnen unterbringen, gibt es einiges zu beachten. Setzt man eine neue Ratte einfach so in das Revier der vorhandenen Ratten, kann es sehr schnell auch Tote geben. Die Integration erfordert Geduld und Zeit und außerdem einen zweiten Käfig.

Vielen Dank Nicole für diese Informationen.

Wer noch mehr über diese süßen Tiere erfahren möchte kann das hier:

www.rattenhausen.de

www.rattenwelt.de

www.cagecalc.de (Berechnung Käfiggröße)

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