Harnabsatzstörungen

Etwa 3% aller Katzen haben wenigstens einmal im Leben Probleme mit dem Harnabsatz. Diese Störungen des Harnapparates der Katze werden unter dem Begriff der Erkrankungen der ableitenden Harnwege (Feline lower urinary tract disease – FLUTD, früher als felines urologisches Syndrom - FUS - bezeichnet) zusammengefasst und bereiten der Katze beim Harnabsatz Schmerzen und Unwohlsein.
Die Erkrankung kann u.a. durch Harngries (Kristalle im Urin), Blasensteine, eine Verstopfung der Harnröhre oder durch eine Blasenentzündung (Zystitis) verursacht sein. Im Extremfall kann Ihre Katze die Harnblase nicht mehr entleeren und ohne Notfallbehandlung sogar sterben.
Eine Katze, die keinen Urin absetzen kann, stellt einen urologischen Notfall dar und sollte umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden.
Bei etwa der Hälfte der Katzen mit FLUTD ist es sehr schwierig, die genaue Ursache der Erkrankung festzustellen (53% idiopatische Cystitis).
Die Fütterung beeinflusst den Mineralstoffhaushalt, den pH-Wert des Urins und die Wasseraufnahme, die wiederum selbst Faktoren der Krankheitsentstehung sind. Störungen in diesem System können zu Kristallbildung im Urin und damit zu Harnabsatzstörungen führen (31% Urolithiasis).
Infektionen (z.B. Blasenentzündung) können zu Schwellungen der Schleimhaut führen, die die harnableitenden Wege (Harnleiter und Harnröhre) der Katze verlegen können (10% Infektion).
Anatomische Veränderungen (2,5%) oder Tumore (2,5%) können das Wasserlassen bei einigen Katzen erschweren.
Diabetes mellitus (Blutzuckererkrankung) und einige durch Viren verursachte Erkrankungen können die Katze für Infektionen empfänglicher machen.
Katzen, die aus welchen Gründen auch immer, den Harn lange Zeit zurückhalten (d.h. nicht häufig genug zur Toilette gehen), weisen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Harnabsatzproblemen auf. Zu Problemen kann es auch bei übergewichtigen und inaktiven Katzen kommen. Sie sind häufig einfach zu faul, oft genug nach draußen oder auf die Toilette zu gehen. Eine Reihe von Faktoren scheinen jedoch das Risiko zu vergrößern, so z.B.: Stress: Beispielsweise kann ein Umzug bei sensiblen Katzen Probleme verursachen.
Bei kastrierten Katern kommt es am häufigsten zu einer Verstopfung der Harnröhre. Die Störung kann aber auch bei unkastrierten männlichen oder weiblichen Tieren vorkommen. Die Harnröhre ist bei männlichen Tieren jedoch länger und enger als bei weiblichen, wodurch sich das Risiko einer Verstopfung infolge einer Entzündung oder durch Harnsteine bzw. Harngries erhöht. Grundsätzlich kommt die Erkrankung bei jungen Katzen häufiger vor als bei alten. Betroffene Katzen sind häufig zwischen zwei und sechs Jahre alt.Wenn Ihre Katze unter FLUTD leidet, wird sie häufig die Katzentoilette oder die von ihr bevorzugte Stelle im Freien zum Harnabsatz aufsuchen ohne tatsächlich Urin abzusetzen. Es können kleine Mengen dunklen oder roten (mit Blutspuren versetzten) Urins abgesetzt werden. Ihre Katze versucht krampfhaft, Harn abzusetzen und kann dabei vor Schmerzen aufschreien oder ihr Hinterteil bzw. die Penisgegend belecken. Die Schmerzen können Veränderungen in ihren Toilettengewohnheiten verursachen und eine normalerweise stubenreine Katze kann unsauber werden. Besteht eine vollständige Verlegung der Harnwege, kann es durch den Rückstau des Urins zu einem Nierenversagen kommen. Die normalerweise durch die Nieren aus dem Blut ausgeschiedene Giftstoffe reichern sich dann im Körper an und führen schnell zu einem lebensbedrohlichen Zustand Ihrer Katze. Im Extremfall kann die Harnblase durch eine vollständige Verlegung der Harnwege platzten.
Diagnose:
Anhand einer Urinprobe kann festgestellt werden, ob bei Ihrer Katze z.B. eine Blasenentzündung vorliegt oder ob sich Kristalle im Urin befinden, die eventuell zu einer Verlegung der Harnröhre führen. (Mineralsalze, die Blasensteine verursachen). Eine Blutuntersuchung zeigt, ob auch eine Schädigung der Niere vorliegt. Eine Röntgen- und oder Ultraschalluntersuchung kann helfen, die Ursache der Verlegung festzustellen.
Eine vollständige Verlegung der Harnwege ist ein Notfall und erfordert schnelles tierärztliches Eingreifen. Möglicherweise erscheint Ihre Katze zunächst nur etwas niedergeschlagen und erbricht gelegentlich. Ihr Zustand kann sich jedoch sehr schnell dramatisch verschlechtern und sie kann ohne fachgerechte Behandlung innerhalb von 48 Stunden ins Koma fallen und sterben.
Therapie:
Im akuten Fall wird Ihrer Katze ein dünner Schlauch ("Katheter") in die Harnblase eingeführt, um den gestauten Urin abzulassen und den Druck der Blase und damit den Rückstau des Harns in die Nieren (Vorsicht Nierenversagen) zu verringern. Leichtere Fälle werden mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten behandelt, die die Entzündung eindämmen. Antibiotika werden zur Bekämpfung einer Infektion eingesetzt. Einigen Katzen muss täglich ein Medikament verabreicht werden, das durch Ansäuerung des Urins Steinbildung verhindern soll. Falls die Harnröhre von Blasensteinen verlegt wird, kann eine operative Entfernung der Steine notwendig werden.
Vorbeugung:
Der beste Weg, FLUTD zu verhindern, ist Ihre Katze zum Trinken von viel Wasser zu ermutigen und ihre Fütterung umzustellen. Sorgen Sie dafür, dass Ihrer Katze jederzeit genügend frisches, sauberes Wasser zur Verfügung steht. Idealerweise sollten Katzen mit Neigung zur Harngriesbildung Feuchtfutter fressen .Spezielle Diätnahrung, die die Gefahr einer Steinbildung mindern, ist oft unumgänglich .